Mittelalterliches Bergdorf Èze an der Côte d’Azur mit Steinhäusern und Kirchturm, umgeben von mediterraner Vegetation

Bergdörfer an der Côte d’Azur – Die schönsten Dörfer im Hinterland der Riviera

von Francesca

Verträumte Gassen, historische Steinhäuser und spektakuläre Ausblicke auf das Mittelmeer: die Bergdörfer der Côte d’Azur zählen zu den charmantesten Orten Südfrankreichs. Abseits des Trubels von Nizza, Cannes und Monaco findest du hier eine andere Seite der französischen Riviera: ruhig, authentisch und voller Geschichte.

In diesem Artikel stelle ich dir die 20 schönsten Bergdörfer an der Côte d’Azur vor, natürlich die Highlights und ein paar echte Geheimtipps. Frohes Entdecken!

Warum sich ein Abstecher ins Hinterland lohnt: Während die Küste mit Jetset und Stränden lockt, verzaubert das bergige Hinterland der Provence-Alpes-Côte d’Azur mit mittelalterlichen Dörfern, atemberaubender Natur und provenzalischem Flair. Viele der Orte sind nur eine kurze Fahrt von der Küste entfernt und lassen sich perfekt in einen Tagesausflug oder Roadtrip integrieren.

Malerische Altstadtgasse von Èze – eines der schönsten Ziele für Tagesausflüge ab Nizza, mit Kopfsteinpflaster, Steinmauern, Boutiquen und Blumen.

1. Èze

Hoch oben auf einem Felsen zwischen Nizza und Monaco thront Èze, ein mittelalterliches Dorf wie aus einem Märchen. Die steilen, gepflasterten Gassen winden sich zwischen Natursteinmauern und kleinen Boutiquen empor bis zur Burgruine, die heute den exotischen Garten von Èze beherbergt. Aus diesem bietet sich, umgeben von Skulpturen und Sukkulenten, ein atemberaubender Panoramablick über die französische Riviera.

Trotz seiner Beliebtheit hat sich Èze viel Charme bewahrt. Frühmorgens und abends, wenn die Tagestouristen wieder abgereist sind, wird es hier geradezu magisch. Kunsthandwerks-Läden, zwei Parfum-Manufakturen und kleine Cafés verleihen dem Dorf seine besondere Atmosphäre. Wer möchte, wandert über den Nietzsche-Weg hinab ans Meer nach Èze-sur-Mer und nimmt von dort aus den Zug. Trotz der Nähe zur Küste fühlt sich Èze immer auch ein wenig abgeschieden und zeitlos an. Ein Ort zum Staunen, Schlendern, und Durchatmen. Ein absolutes Highlight!

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Malerische Steinhäuser von Saint-Paul-de-Vence mit mediterranen Fassaden, roten Weinranken und Blick auf die Altstadt

2. Saint-Paul-de-Vence

Saint-Paul-de-Vence gehört zu den berühmtesten Bergdörfern der Côte d’Azur, und das zu Recht. Eingebettet in eine malerische Hügellandschaft vereint das Dorf traumhafte Ausblicke mit künstlerischem Esprit. Hier lebte und arbeitete unter anderem Marc Chagall, der auf dem kleinen Friedhof des Ortes seine letzte Ruhe fand.

Die gepflasterten Gassen sind gesäumt von Galerien, Ateliers und Skulpturen. Jeder Spaziergang fühlt sich an wie ein Bummel durch ein Freilichtmuseum. Besonders sehenswert ist die Fondation Maeght (offizielle Website), ein Kunstzentrum mit Werken von Miró, Giacometti und weiteren Künstlergrößen. Die regelmäßig wechselnden Ausstellungen laden zum Wiederkommen ein! Doch auch das Dorf selbst wirkt mit seinen Steinhäusern, den verspielten Brunnen und blumengeschmückten Fensterläden wie ein Kunstwerk. In den kleinen Boutiquen und Cafés lässt sich wunderbar zur Ruhe kommen. Wer die Stadtmauer entlangläuft, wird mit herrlichen Ausblicken bis zum Meer belohnt.

Trotz seines Ruhms hat sich Saint-Paul-de-Vence eine gewisse Gelassenheit bewahrt. Es lohnt sich, abseits der Hauptstraße durch die ruhigeren Ecken zu schlendern. Der Rosé schmeckt auf einer der schattigen Terrassen besonders gut. Das Licht, die Stille und Geschichte des Ortes machen Saint-Paul-de-Vence einzigartig. Ein Ort zum Träumen, und Verweilen.

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Steingebäude und enge Gassen im Bergdorf Gourdon an der Côte d’Azur

3. Gourdon

Wie ein Adlerhorst klebt Gourdon spektakulär an der Felswand oberhalb des Loup-Tals. Von hier aus reicht der Blick an klaren Tagen bis nach Antibes, Cannes und sogar Korsika.

Das Dorf selbst ist klein, aber unglaublich charmant: enge Gassen, ein zentraler Platz mit Brunnen und ein Schloss aus dem 9. Jahrhundert. Gourdon gehört offiziell zu den „schönsten Dörfern Frankreichs“, und das völlig zurecht. Umgeben von Lavendelfeldern und wildem Thymian verströmt es typisch provenzalisches Flair.

Besonders schön ist ein Spaziergang durch die Handwerksläden mit regionalem Kunsthandwerk, Seifen und Süßigkeiten. Das Schloss beherbergt einen botanischen Garten mit Heilpflanzen und bietet eine tolle Aussichtsterrasse.

Wer aktiv sein möchte, beginnt hier eine Wanderung durch die Gorges du Loup oder nach Bar-sur-Loup (siehe Punkt 12). Schon die Anfahrt über die Serpentinenstraße ist ein Erlebnis! Gourdon fühlt sich an wie ein Geheimnis, das man am liebsten für sich behalten möchte.

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4. Sainte-Agnès

Sainte-Agnès liegt auf 800 Metern Höhe, und damit offiziell höher als jedes andere Dorf entlang der Mittelmeerküste Europas. Nur wenige Kilometer oberhalb von Menton gelegen, eröffnet sich dem Besucher hier eine andere Welt. Die Aussicht ist spektakulär: azurblaues Meer im Süden, die Voralpen im Norden. Das Dorf selbst ist ein Labyrinth aus engen Gassen, alten Steinhäusern und ruhigen Plätzen.

Sainte-Agnès wurde bereits im Mittelalter befestigt, wovon heute noch die Überreste der Burg über dem Dorf zeugen. Besonders spannend ist ein Besuch des Fort Saint-Agnès, als Teil der Maginot-Linie wurden hier Tunnel tief in den Fels geschlagen. Wandert man zur Festung hinauf, bietet sich einem von dort eine beeindruckende Aussicht. Im Dorf selbst geht es ruhig und gemächlich zu. Kleine Restaurants servieren regionale Küche mit Zutaten aus dem Umland.

Sainte-Agnès ist zu allen Jahreszeiten einen Besuch wert. Besonders im Frühling und Herbst liegt ein klarer Zauber über dem Ort. In der Hauptsaison bleibt es hier angenehm ruhig, da es etwas abgelegen liegt. Ein echtes Juwel für alle, die das Unentdeckte suchen.

Historisches Bergdorf Tourrettes-sur-Loup mit Steinhäusern an der Côte d’Azur

5. Tourrettes-sur-Loup

Tourrettes-sur-Loup liegt eingebettet zwischen steilen Hügeln und dichten Wäldern, nur wenige Kilometer von Vence entfernt, und ist doch ein echter Geheimtipp. Das mittelalterliche Dorf ist als „Dorf der Veilchen“ bekannt, da diese zarten Blüten hier seit über einem Jahrhundert kultiviert werden. Jedes Jahr im Frühling wird ihnen zu Ehren ein Fest veranstaltet.

Der historische Ortskern ist autofrei und schmiegt sich in einem Halbkreis an den Felsen. In den verwinkelten Gassen reihen sich Galerien, Kunsthandwerksläden und kleine Cafés aneinander. Besonders schön: die Aussichtspunkte am südlichen Rand des Dorfes, von denen aus man tief ins Tal und bis zum Meer blicken kann. Der Charme liegt im Detail, ob geschnitzte Holztüren, blühende Fensterläden oder kleine Brunnen. Auch kulinarisch hat Tourrettes-sur-Loup einiges zu bieten: es locken handgemachte Schokolade und Lavendeleis.

Abseits des touristischen Rummels lässt sich hier das authentische Leben an der Côte d’Azur erleben. Unternehmungslustige erwandern die umliegenden Hügel oder erkunden mit dem Rad das Hinterland. Tourrettes wirkt wie aus der Zeit gefallen, ohne dabei museal zu wirken. Es ist lebendig, aber nicht überlaufen. Besonders in der Nebensaison liegt ein stiller Zauber über den Gassen.

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6. Peillon

Peillon ist eines jener Dörfer, die man leicht übersieht, und genau das macht seinen Reiz aus. Wie ein Adlerhorst liegt es auf einem steilen Felsvorsprung oberhalb des Paillon-Tals, etwa 20 Minuten von Nizza entfernt. Das Auto bleibt am besten unten auf dem Parkplatz, denn im Dorf führen nur steile Treppen und enge Gassen weiter. Hier gibt es keine Souvenirläden, kein Schaufensterbummeln, dafür echtes Mittelalterflair. Die Häuser scheinen sich aneinander zu stützen, sind teils direkt aus dem Fels gebaut.

In der kleinen Kirche Chapelle des Pénitents Blancs entdeckt man überraschend gut erhaltene Fresken aus dem 15. Jahrhundert. Peillon ist ein Ort für Entdecker und Ruhesuchende. Die Stille ist beinahe greifbar, besonders unter der Woche. Wer möchte, kann sich im einzigen Restaurant des Dorfes ein Menü mit Blick ins Tal gönnen.

Rund um den Ort führen Wanderwege durch Olivenhaine und Steineichenwälder. Der Blick zurück auf das hoch aufragende Dorf ist dabei besonders eindrucksvoll. Peillon wirkt wie eine Oase der Zeitlosigkeit. Wer die Côte d’Azur abseits ihrer Klischees erleben möchte, ist hier goldrichtig.

7. La Turbie

In La Turbie verbinden sich Historie, eindrucksvolle Ausblicke und das unverwechselbare Côte-d’Azur-Feeling auf ganz eigene Weise. Schon von weitem fällt das imposante Trophée d’Auguste ins Auge, ein römisches Siegesdenkmal, das heute das Herzstück des Dorfes bildet. Von hier öffnet sich ein fantastisches Panorama bis nach Monaco.

La Turbie liegt hoch über dem Fürstentum, doch dessen Trubel scheint hier weit entfernt. Die Altstadt mit ihren engen Gassen, Steinhäusern und kleinen Plätzen wirkt ruhig und gepflegt. Restaurants mit Blick auf die Riviera laden, besonders in den Abendstunden, zum Verweilen ein.

Wer sich für Geschichte interessiert, sollte das Museum im Trophäen-Komplex besuchen. Doch auch Wanderer kommen hier auf ihre Kosten: Der Tête de Chien, ein nahegelegener Felsvorsprung, bietet einen der spektakulärsten Blicke über die Küste.

Die Atmosphäre in La Turbie ist entspannt, fast mondän, und doch ursprünglich. Die Nähe zu Monaco macht La Turbie ideal für einen halbtägigen Abstecher. Gleichzeitig fühlt man sich hier weit weg vom Glanz der Casinos. Ein Ort, an dem sich Antike und Natur die Hand reichen, Meerblick inklusive.

8. Peille

Peille ist eines der weniger bekannten Dörfer an der Côte d’Azur, und vielleicht gerade deshalb so faszinierend. Der Ort schmiegt sich etwa 600 Meter über dem Meer dramatisch an eine Felswand über dem Paillon-Tal und ist ein Labyrinth aus schmalen Steinstraßen, verwinkelten Durchgängen und uralten Steinbögen. Viele Häuser stammen aus dem Mittelalter und scheinen direkt in den Fels hineingebaut zu sein. Der Hauptplatz mit Rathaus, Brunnen und Kirche wirkt wie aus einem Filmset, und bleibt doch authentisch.

Peille ist kein Museumsdorf, sondern ein Ort, an dem noch echtes Dorfleben stattfindet. Hier grüßen sich die Einheimischen, und Touristen sind noch eher selten. Besonders schön ist der Blick ins Tal von der kleinen Promenade aus. Rund um Peille führen Wanderwege durch duftende Macchia und schattige Wälder. Erkundungsfreudige machen einen Abstecher zur „Via Alpina“ oder zum Aussichtspunkt Mont Agel. Die Ruhe hier ist beinahe meditativer Natur. Wer die stillen Schätze der Côte d’Azur sucht, sollte Peille einen Besuch abstatten.

9. Coaraze

Coaraze trägt nicht ohne Grund den Beinamen „Village du Soleil“ – „Dorf der Sonne“. Das verdankt es nicht nur seinem besonders milden, lichtdurchfluteten Klima, sondern vor allem den farbenfrohen Sonnenuhren, die seine Häuserfassaden schmücken. Diese kunstvollen Zeitmesser wurden von namhaften Künstlern wie Jean Cocteau entworfen und verleihen dem Ort eine fast magische Ausstrahlung. Beim Spaziergang durch die Gassen begegnet man ihnen immer wieder – mal verspielt, mal symbolisch, immer faszinierend.

Rund 30 Kilometer nordöstlich von Nizza gelegen, thront Coaraze auf einem Hügel mit spektakulärem Blick ins Vésubie-Tal. Das Dorf ist ein echtes Kleinod: verwinkelte, gepflasterte Gassen, steinerne Bögen, blumengeschmückte Fenster, und eine Stille, die man an der Côte d’Azur nur selten findet. Die mittelalterliche Struktur des Ortes ist bis heute weitgehend erhalten geblieben und verleiht ihm einen zeitlosen Charme. Auf dem kleinen Dorfplatz lässt es sich wunderbar verweilen, ein Glas Rosé unter schattigen Platanen, ein Café am späten Nachmittag, und die Zeit scheint stillzustehen.

Coaraze ist zwar klein, aber voller Leben. Es gibt Künstlerateliers, Wandmalereien und immer wieder kleine Details, die das Auge erfreuen, von Mosaiken bis zu poetischen Inschriften. Die Lichtstimmung hier ist besonders, weich, warm und inspirierend. Kein Wunder, dass sich seit Jahrzehnten Kreative hier niedergelassen haben. Wer gern wandert, findet ringsum zahlreiche Wege durch Hügel, Wälder und Olivenhaine.

Trotz seiner Schönheit ist Coaraze nie überlaufen. Es fühlt sich an wie ein gut gehütetes Geheimnis, ein Ort für alle, die das Authentische suchen, Ruhe schätzen und sich von Kunst und Licht berühren lassen möchten.

10. Lucéram

Lucéram liegt versteckt im Paillon-Tal, etwa 30 Kilometer nordöstlich von Nizza, und ist ein echter Geheimtipp. Im Winter verwandelt sich das mittelalterliche Dorf in ein wahres Weihnachtswunderland: Hunderte handgemachte Krippen schmücken dann Fenster, Treppen, Brunnen und Hausecken. Doch auch außerhalb der Adventszeit versprüht Lucéram seinen eigenen Zauber. Die verwinkelten Gassen führen bergauf durch ein authentisches Ensemble aus Steinhäusern, Bögen und kleinen Plätzen.

Die Kirche Saint-Marguerite überrascht mit einer prächtigen Barockausstattung, ein kulturelles Highlight inmitten der stillen Bergwelt. Wer sich für Geschichte interessiert, sollte dem Krippenmuseum einen Besuch abstatten. Von der kleinen Festung am oberen Dorfrand genießt man einen fantastischen Blick auf das Tal und die umgebenden Wälder.

Lucéram ist ideal für alle, die Natur, Kultur und Stille suchen. Der Ort eignet sich wunderbar als Ausgangspunkt für Wanderungen in die Seealpen. Die wenigen Cafés und Bäckereien versorgen dich mit allem, was du brauchst. Lucéram ist authentisch, charmant und Rückzugsort für stille Entdecker.

11. Biot

Nur wenige Minuten von Antibes entfernt liegt Biot, ein Dorf mit viel Flair und einer langen Geschichte. Besonders bekannt ist Biot für seine Glaskunst: In den Werkstätten der Verrerie de Biot kann man beobachten, wie kunstvolle Glasvasen und -schalen in Handarbeit entstehen.

Die gepflasterten Gassen ziehen sich durch das historische Zentrum mit Galerien, Töpfereien und kleinen Läden. Biot hat etwas Lebendiges, ohne hektisch zu wirken. Der zentrale Dorfplatz mit seinen schattigen Platanen lädt zu einer Pause ein. Kulinarisch hat Biot einiges zu bieten, von traditioneller Bistroküche bis hin zu gehobenen Restaurants.

Geschichtsinteressierte besuchen die Kirche Sainte-Marie-Madeleine mit ihren kunstvollen Deckenmalereien. Wer mag, kombiniert den Dorfbummel mit einem Abstecher ins Musée Fernand Léger, das Werke aus allen Schaffensphasen des Künstler zeigt, der sich wiederholt hier aufhielt. In den umliegenden Hügeln lässt sich wunderbar wandern oder radfahren. Biot ist künstlerisch, offen und mediterran, die Atmosphäre warm und einladend. Ein Ort für Genießer und Kreative gleichermaßen. 

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12. Le Bar-sur-Loup

Le Bar-sur-Loup liegt eingebettet in das grüne Hinterland der Côte d’Azur, zwischen Grasse und Gourdon. Besonders im Frühling verströmt das Dorf einen betörenden Duft, dann blühen überall die Bitterorangen, die früher für die Parfumherstellung angebaut wurden. Heute feiert man ihnen zu Ehren sogar ein eigenes Fest: das Fête de l’Oranger.

Der historische Ortskern gruppiert sich rund um eine Kirche aus dem 13. Jahrhundert, deren barockes Innere überrascht. Kleine Gassen führen vorbei an Steinhäusern, Treppen und versteckten Höfen. Le Bar-sur-Loup ist noch ein echter Geheimtipp, authentisch, ruhig und charmant. Wer möchte, kehrt in eine der lokalen Boulangerien ein oder probiert Konfitüren aus Orangenblüten.

Besonders eindrucksvoll ist das Panorama über das Loup-Tal und die nahen Hügel. Vom Aussichtspunkt am Ortsrand lässt sich der Sonnenuntergang besonders schön erleben. Rund um das Dorf führen zahlreiche Wanderwege durch die duftende Macchia und vorbei an alten Wassermühlen. In Le Bar-sur-Loup kann man das ländliche Frankreich mit allen Sinnen erleben, ganz ohne den sonst allgegenwärtigen Trubel.

13. Cabris

Cabris liegt malerisch auf einem Hügel oberhalb von Grasse, und trägt nicht ohne Grund den Beinamen „Balkon der Côte d’Azur“. Von hier oben reicht der Blick bis zum Esterel-Gebirge und an klaren Tagen sogar bis zum Meer.

Das Dorf selbst ist klein, charmant und strahlt eine ruhige Eleganz aus. Im Zentrum findest du ein Schloss aus dem 17. Jahrhundert (heute privat) und eine hübsche Kirche mit Blick über das Tal.

Cabris zieht vor allem Ruhesuchende, Literaten und Künstler an, schon Jean-Paul Sartre war regelmäßig hier. Die Gassen sind gepflegt, blühende Pflanzen zieren beinahe jedes Haus. Kleine Boutiquen und gute Restaurants runden das Erlebnis ab. Besonders schön ist ein Aperitif auf einer der Terrassen mit Aussicht, das Licht ist hier besonders weich.

Trotz der Nähe zu Grasse präsentiert sich Cabris angenehm untouristisch. Die umliegende Landschaft lädt zum Wandern und Radfahren ein. Im Sommer duftet die Luft nach Lavendel, Rosmarin und Pinien. 

14. Aspremont

Aspremont liegt nur wenige Kilometer nördlich von Nizza, gefühlt befindet man sich hier aber schon in einer ganz anderen Welt. Das Dorf wurde kreisrund auf einem Hügel angelegt, eine architektonische Seltenheit, die sofort ins Auge fällt. Die Gassen winden sich spiralförmig zum zentralen Platz mit Kirche, Brunnen und Rathaus hinauf.

Aspremont wirkt ursprünglich, gepflegt und fast ein bisschen vergessen, im besten Sinne. Wer durch die Gassen schlendert, entdeckt kleine Gärten, steinerne Tore und atemberaubende Ausblicke auf das Var-Tal. Besonders beeindruckend ist der Blick vom Aussichtspunkt auf das Meer und die umliegenden Berge.

In Aspremont lebt man langsam, der Rhythmus folgt noch dem Licht, dem Wind und den Jahreszeiten. Es gibt ein kleines Restaurant, ein paar Handwerker, und viel Stille. Ein paar Wanderwege starten direkt im Dorf, etwa auf den Mont Chauve, von wo sich dem Besucher ein spektakulärer Rundumblick bietet. Aspremont ist ein Ort für Entdecker und Puristen. Wer das authentische Hinterland erleben will, ohne weit zu fahren, wird hier fündig. Ein echtes Kleinod, ganz nah und doch wunderbar abgeschieden.

15. Levens

Levens liegt rund 25 Kilometer nördlich von Nizza auf einem weiten Hochplateau, ein Dorf, das auf den ersten Blick schlicht wirkt, aber mit eindrucksvoller Lage und Ruhe punktet. Schon die Anfahrt durch das Vesubie-Tal ist ein kleines Erlebnis: Serpentinen, Schluchten, Pinien. Oben angekommen erwartet dich ein charmantes Zentrum mit weitem Blick über das Paillon-Tal bis zur Küste.

Die Dorfmitte wird von einer hübschen Kirche und einem weitläufigen Platz geprägt, im Sommer finden hier Märkte und Feste statt. Besonders im Juli zieht das Reitfestival „Fête du Cheval“ Besucher aus der ganzen Region an. Die Gassen sind ruhig, mit traditionellen Häusern und liebevoll bepflanzten Balkonen.

Wer gerne wandert, findet hier viele Möglichkeiten, etwa zum Mont Férion, der mit Panoramaausblicken bis nach Korsika aufwartet. Auch für Radsportfans ist Levens ein beliebter Ausgangspunkt. Die Atmosphäre ist bodenständig und freundlich, ideal für alle, die abseits der bekannten Hotspots authentisches Provence-Flair suchen. In Levens spürt man noch das Alltagsleben der Einheimischen. Kleine Restaurants und Boulangerien laden zum Pausieren ein, ganz ohne Touristentrubel. Levens ist authentisch gebliebener Ort – entspannt, offen und großartige Ausblicke bietend.

16. Castellar

Nur wenige Kilometer oberhalb von Menton gelegen, ist Castellar ein Bergdorf mit Meeresblick und echtem Riviera-Flair. Hier treffen italienische Leichtigkeit und provenzalische Traditionen aufeinander, auch sprachlich, hört man doch heute heute noch einen ligurisch geprägten Dialekt.

Der Dorfkern ist kompakt, mit dicht beieinander stehenden Häusern, schmalen Gassen und kleinen Plätzen, auf denen sich das Leben abspielt. Das ehemalige Kloster, in dem sich heute das Rathaus befindet, verleiht dem Ort ein historisches Zentrum. Ein Spaziergang durch Castellar fühlt sich an wie ein Zeitreise: verwitterte Türen, Efeu, Wäscheleinen zwischen den Häusern.

Besonders beeindruckend ist der Ausblick hinunter auf Menton und das Meer, eine perfekte Kulisse für Fotos und stille Momente. In der Umgebung gibt es schöne Wanderwege, etwa durch die Hügel zum Col Saint-Bernard. Die wenigen Cafés des Ortes locken mit herzlicher Atmosphäre, die Menschen hier sind entspannt. Die Nähe zur italienischen Grenze macht den Ort auch kulinarisch interessant. Castellar ist klein, aber voller Charakter, ein echter Geheimtipp oberhalb der Küste.

Mittelalterliches Bergdorf Roquebrune-Cap-Martin mit historischen Steinhäusern an der Côte d’Azur

17. Roquebrune-Cap-Martin

Roquebrune-Cap-Martin ist ein Ort mit zwei Gesichtern: Unten, direkt an der Küste, liegen elegante Villen, versteckte Gärten und mondäne Rückzugsorte. Oben, hoch über dem Meer, thront das mittelalterliche Dorf Roquebrune auf einem Felsvorsprung, mit spektakulärem Blick über Monaco und die schimmernde Côte d’Azur.

Das historische Dorf ist ein verwinkeltes Kleinod voller Charme. Enge Gassen winden sich durch Steinhäuser, unter gotischen Bögen hindurch und über steile Treppen, die immer wieder überraschende Ausblicke freigeben. Herzstück ist der imposante Donjon, ein wuchtiger Wehrturm aus dem 10. Jahrhundert, der als ältester erhalten gebliebener seiner Art in Frankreich gilt. Die alte Burg von Roquebrune, die ihn umgibt, erwacht per Audioguide zu neuem Leben, und bietet eine fantastische Aussichtsterrasse mit Blick bis nach Italien.

Im Sommer erwacht das Dorf auf ganz eigene Weise zum Leben: mit kleinen Konzerten, Dorffesten und Kunstveranstaltungen, stilvoll, leise und nie überlaufen. Roquebrune ist ein Ort zum Durchatmen und Staunen. Ein perfekter Kontrast zur glitzernden Hektik der Küste.

18. Saorge

Saorge zählt zu den spektakulärsten Bergdörfern der südlichen Alpen, dramatisch thront es wie ein Adlerhorst über dem tief eingeschnittenen Tal der Roya, nur wenige Kilometer von der italienischen Grenze entfernt. In terrassenartiger Anordnung schmiegen sich die Häuser an den steilen Berghang, als hätte man sie in die Landschaft geschichtet. Die engen, gepflasterten Gassen führen durch ein Labyrinth aus Stein und Stille, und öffnen immer wieder den Blick auf die wilden Schluchten und das rauschende Flussbett tief im Tal.

Nicht umsonst gehört Saorge offiziell zu den schönsten Dörfern Frankreichs (Plus Beaux Villages de France), eine Auszeichnung, die nur besonders gut erhaltene, authentische und landschaftlich außergewöhnlich gelegene Dörfer erhalten. Saorge erfüllt all diese Kriterien mit Leichtigkeit: Die Architektur ist geprägt von alpinen Einflüssen, mit Natursteinfassaden, Holzläden, kleinen Plätzen und überdachten Durchgängen, die Geschichte förmlich ausdünsten.

Im Zentrum des Dorfes liegt das ehemalige Franziskanerkloster, das heute als Kulturzentrum und Künstlerresidenz dient, ein Ort der Begegnung, Reflexion und kreativen Ruhe. Statt Boutiquen und Souvenirs findet man in Saorge Zeit: zum Wandern, Lesen, Denken, und um einfach nur zu sein. Die umgebende Natur ist rau und von stiller Schönheit, hier gibt es Wanderwege, duftende Kräuter und überraschende Ein- und Ausblicke. 

Auch Literaten haben diesen Ort für sich entdeckt, Saorge gilt seit Jahrzehnten als Rückzugsort für Schriftsteller, Denker und Sinnsucher. Wer hierherkommt, lässt die Welt ein Stück weit hinter sich. Kein Verkehr, keine Hektik, nur das Murmeln des Flusses, das Pfeifen des Windes und das leise Echo der Berge.

Historisches Bergdorf Tende mit buntem Kirchturm in den französischen Seealpen an der Côte d’Azur

19. Tende

Wie Saorge liegt auch Tende tief im Roya-Tal, unweit der italienischen Grenze. Das Dorf zählt zu den entlegensten, deswegen aber nicht weniger beeindruckenden Bergdörfern der Côte d’Azur. Eingebettet zwischen steile Alpenhänge, präsentiert sich dieses Kleinod von seiner malerischen Seite, mit verwinkelten Gassen, graubraunen Schieferdächern und mittelalterlichem Flair.

Das Dorf gehörte lange zu Italien, was sich bis heute in Architektur und Kultur spiegelt. Besonders schön: der zentrale Platz mit seinem Renaissancebrunnen und der barocken Kirche Notre-Dame-de-l’Assomption. Auch die bunten Fresken und geschnitzten Türen an den alten Häusern zeugen vom kulturellen Reichtum der Region. Ein Highlight ist das Musée des Merveilles, das sich der Vorgeschichte des nahegelegenen Vallée des Merveilles widmet, mit tausenden Felsritzungen ein echtes Natur- und Kulturerbe.

Tende ist umgeben von einem weitläufigen Netz an Wanderwegen, die hoch hinaus in den Nationalpark Mercantour führen. Im Winter liegt oft Schnee, im Sommer riecht die Luft nach Kräutern und warmen Steinen. Trotz der Abgeschiedenheit findest du hier einige gemütliche Restaurants und Unterkünfte. Der Train de Merveilles verbindet auf einer der schönsten Zugstrecken Europas Tende mit Nizza. Wer das alpine Gesicht der Côte d’Azur entdecken will, wird in Tende fündig: wild, historisch, eindrucksvoll. 

20. Gilette

Gilette ist ein kleines Dorf mit großer Aussicht, gelegen auf einem Felsvorsprung über dem Fluss Var, nur etwa 30 Kilometer nordwestlich von Nizza. Schon von Weitem sieht man die Ruinen der mittelalterlichen Burg, die wie ein Wächter über dem Tal thront. Von dort eröffnet sich ein spektakuläres Panorama auf das Var-Tal, die Ausläufer der Seealpen und bei klarem Wetter bis hin zur Küste.

Der historische Dorfkern ist klein, aber fein: Steinhäuser, enge Gassen, eine Kirche mit barocker Fassade und kleine Plätze, auf denen das Dorfleben pulsiert. Gilette ist bekannt für seine Nähe zur Natur, Wanderungen, Kletterrouten und Flussexkursionen beginnen direkt vor der Haustür. Besonders beliebt ist die Wanderung zur Clue de la Cerise, einer wildromantischen Schlucht mit türkisblauem Wasser. Im Sommer lädt der Fluss Var zum Baden und Canyoning ein, ein echter Abenteuertipp.

Trotz der Nähe zu Nizza ist Gilette angenehm untouristisch geblieben. Hier begegnet man mehr Einheimischen als Besuchern, was dem Ort eine besondere Authentizität verleiht. In den kleinen Lokalen wird regionale Küche serviert, einfach, ehrlich und köstlich. Ein unterschätztes Juwel im Hinterland der Riviera.

Bonus: Die perfekte Route durch die Bergdörfer

Wenn du mehrere dieser Dörfer besuchen möchtest, bietet sich eine Rundtour an. Hier ein paar Vorschläge:

Route 1 (von Nizza aus):
Nizza → Èze → La Turbie → Peille → Peillon → Sainte-Agnès → Menton

Route 2 (westlich):
Antibes → Biot → Tourrettes-sur-Loup → Gourdon → Le Bar-sur-Loup → Grasse

Route 3 (geheim & abgelegen):
Coaraze → Lucéram → Saorge → Tende

Fazit: Für Genießer, Fotografen & Frankreich-Liebhaber

Zwischen Olivenhainen und Bergkämmen versteckt sich eine Côte d’Azur, die viele nie zu Gesicht bekommen.

Im hügeligen Hinterland entfaltet sich ein ganz anderer Zauber als an der Küste: Die Bergdörfer der Côte d’Azur erzählen von Jahrhunderten bewegter Geschichte, bieten stille Rückzugsorte, atemberaubende Ausblicke, und sind perfekter Ausgangspunkt für abwechslungsreiche Wanderungen durch die mediterrane Landschaft.

Ob du dich für Kunst interessierst, gern aktiv unterwegs bist oder einfach durch mittelalterliche Gassen schlendern und den Moment genießen möchtest, hier findest du all das und noch viel mehr. In ihrer Ruhe liegt eine besondere Kraft, in ihren Mauern spürt man die Vergangenheit, und hinter jeder Kurve wartet ein neuer Ausblick, der dich innehalten lässt.

Viel Spaß beim Entdecken und Erwandern!

Francesca

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Genug durch die Berge gekraxelt? Zeit für Zeit am Meer! In meinem Artikel „Tagesausflüge ab Nizza – Die schönsten Orte an der Côte d’Azur mit Bus & Bahn“ zeige ich dir die lebendigere Seite der Riviera.

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Du möchtest die charmanten Dörfer im Hinterland erkunden, aber dich nicht selbst um Fahrpläne, Mietwagen oder Routen kümmern? Kein Problem, es gibt wunderbare geführte Touren, bei denen du dich einfach zurücklehnen und genießen kannst. Ob versteckte Bergdörfer, Panoramastraßen oder Lavendelfelder, hier warten unvergessliche Ausflüge mit spannenden Geschichten, lokalen Guides und ganz viel Südfrankreich-Flair.

Hier findest du eine Auswahl der schönsten Touren ins Hinterland und in die Provence:

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